Ich kenne Augen, die sind so müd und arm,
Daß mich ein Weinen packt, wenn ich sie sehe;
Sie blicken seelenlos und doch so wehe
Und fassen Menschen nicht und Alltagsschwarm.

Sie sehen nicht und sind doch auch nicht blind.
Sie schauen starr und stumm und leer ins Weite,
Als ob die Welt ganz fremd vorübergleite
An ihnen, die nicht mehr empfänglich sind.

Die Freude rührt sie nicht und nicht der Schmerz,
Sie lächeln nicht und kennen keine Träne,
Sie wollen keine Zukunft, keine Pläne:
Aus toten Augen blickt ein totes Herz.

Sie sehen hart aus leblosem Gesicht
Und schauen starr und stumm ins leere Weite,
Als ob die Welt ganz fremd vorübergleite;
Sie sind entseelt, sind tot – und wissens nicht.

Karl August Döring

DENKSCHATZ_MORE_FROM

deutscher Dichter
* 1783 - Mark-Alvensleben, Magdeburger Land
† 1844 - Elberfeld
Please login to view comments and to post

We use cookies on our website. Some of them are essential for the operation of the site, while others help us to improve this site and the user experience (tracking cookies). You can decide for yourself whether you want to allow cookies or not. Please note that if you reject them, you may not be able to use all the functionalities of the site.