Es segne euch der Himmel,Ihr würdige Schönen!Seid ewig die WonneDer Jungen und Alten!Seid ewig, wie heute,Das Labsal der Männer!Ihr laßt euch nur sehen,So hüpfen schon Herzen.Ihr zwinget die AltenZu Jünglingsgeberden.Ihr labet die Jungen.Was ist doch ein Leben,Das ihr nicht versüßet?Befragt nur die Männer.
Ein kleines Mäuschen krochStets unzufrieden in sein Loch;Stet´s wünscht´ es: Wär´ ich dochDer kleine Vogel nurUnd flög´ in freier Luft! Zeus sagte zumMerkur:Ich will der Närrin Wunsch gewähren,Erscheine, Maus! - Sie kam,den Götterspruch zu hören.Wohlan, sprach Zeus, zum Zeitvertreib,Geb´ ich dir Flügel an den Leib.Nun flieg!Halb Vogel und halb Maus,Flog sie und hieß die Fledermaus.Merkur sah sie und lachte;Nun fliegt sie nur bei Nachte.
Als blöde Nymphen einst Cytherens SohnAus Furcht vor seinen Waffen flohn,Da warf der kleine Gott in Eil Den Bogen weg, lief ohne PfeilUnd ohne Kleid, in nackender Gestalt,Den blöden Nymphen nach in einen Myrthenwald!Und als die Nymphen da den Knaben ohne WaffenUnd nackend sitzen sahn,Nicht fürchteten, ihn anzugaffen,Nicht scheuten, ihm zu nahn,Da rief aus einem Busch Diana: "Nymphen, wißt:Er ist gefährlicher, je nackender er ist!"
Allerliebster Gott der Liebe,Die dich lieben, liebst du wieder.Ach! willst du mich denn nicht lieben?Doris ist noch immer spröde.Spanne doch den Bogen strenger,Nimm den ärgsten deiner Pfeile,Denn ihr Herz ist hart, wie Marmor.Mit der Kunst bered´ter Lippen,Mit der Macht vertrauter Schwüre,Mit der Staatslist deiner Lehrer,Mit der Wirkung meiner Waffen,Werd´ ich es nicht leicht erobern;Denn sie ist zu stark bewaffnet.Sie versteht die Kunst zu siegen,Trotz dem besten deiner Krieger.Wirst du sie denn überwinden?Liebesgott! nur drei MinutenGlaub´ ich noch an deine Pfeile;Hast du mir nach drei MinutenDiese Spröde nicht gebändigt:O! so will ich in der viertenDich und deine Mutter leugnen.
Am Anfang, als die Welt begann,Sah Jupiter den ersten Mann,Wie einsam, wie voll Ernst er sann:Von wem doch das, was ist, den Ursprung hätte;Wie er, den Grund von jedem DingZu finden, oft in Winkel ging,Und immer mit sich selber redte.Da sprach er zu der Götter Schaar,Die um ihn her versammelt war:Der Mensch vertieft sich ganz und gar,Wenn ich im Denken ihn nicht unterbreche.Ich wills. Er sprach: Es werd ein Weib,Ein artig Ding zum Zeitvertreib,Das mit dem Menschen scherz und spreche.Schnell war es in des Manns Gestalt,Doch zärtlicher und nicht so alt,Mit schlauen Augen, welche baldAufs denkende Geschöpf im Winkel fielen;Und schnell springts hin, und küßt den Mann,Und spricht: Du Närrchen, sieh mich an!Ich bin gemacht, mit dir zu spielen.
Verdienst, das sich hervor, gesehn zu werden, drängt,Und das für jede That,Für Jedes Lohn begehrt und Gold und Band empfängt:Ist auch Verdienst, o Freund! und solches giebts die Menge.Das aber, welches still, wie Gott es thut,Aus wahrer Liebe, nicht zum Scheine;Das etwa zu sich selbst nur saget: das war gut! –Das ist das selt´ne.
Seele, du bist nicht der Leib,Und du Leib bist nicht die Seele!Das empfand ich, und die FurchtVor der nahen GrabeshöhleWar verschwunden! – Kommt sie wieder,Dann schlag ich die Augen nieder,Und am Ende meiner ZeitSchäm ich mich der Sterblichkeit!
Das Leben ist ein Traum!Wir schlüpfen in die Welt und schwebenMit jungem ZehnUnd frischem GaumAuf ihrem WehnUnd ihrem Schaum,Bis wir nicht mehr an Erde kleben:Und dann, was ist´s, was ist das Leben?Das Leben ist ein Traum!Das Leben ist ein Traum!Wir lieben, uns´re Herzen schlagen,Und Herz an HerzGeschmolzen kaum,Ist Lieb´ und ScherzEin lichter Schaum,Ist hingeschwunden, weggetragen!Was ist das Leben? hör´ ich fragen:Das Leben ist ein Traum!Das Leben ist ein Traum!Wir denken, zweifeln, werden Weise;Wir theilen einIn Art und Raum,In Licht und Schein,In Kraut und Baum,Studiren und gewinnen Preise;Dann, nah´ am Grabe, sagen Greise:Das Leben ist ein Traum!
Liebe, weg! Du zankst dich nur,Bist nur immer eifersüchtig!Siehst nur immer nach der Uhr,Bist, wie ihre Stunden, flüchtig!Freundschaft, bleib’! Du zankst dich nicht,Bist nicht immer eifersüchtig!Siehst in’s helle Sonnenlicht,Bist nicht unstät, bist nicht flüchtig!Komm’ und sitz’ auf meinem Schooß,Herrsch’ in meinem kleinen Staate! –Wie werd’ ich die Liebe los?Rathe, liebe Freundschaft, rathe!
Seht den jungen Bacchus an!Seht doch, wie er trinken kann!Seht, die Augen, die GebärdenSollen unsre Muster werden,Wenn die Gläser voll von WeinAug und Herz und Geist erfreun.Treue Brüder, laßt euch raten!Tut doch, was die Alten taten,Gebt Verdiensten ihren Lohn,Krönet diesen Bacchussohn,Daß die Tugend auf der ErdeLieblicher erkennet werde!Der noch keinen Trunk vermieden,Der sich selbst dazu beschieden,Den kein voller Römer schreckt,Dem der Wein am besten schmeckt,Brüder, der verdient zum LohneSeiner Tugend eine Krone!Brüder, seht den Bruder an,Wie der Bruder trinken kann!Ihn von allen BacchussöhnenMüssen wir zum König krönen!Brüder, König muß er sein,Seht, er schenkt schon wieder ein!