Da drinnen im Waldesgrunde,Am mild beschatteten Bach,Da steht ein schlanker GrashalmUnd sieht den Wellen nach.Entwandernd schau´n sie zum HalmeMit Silberblicken empor,Da beugt er sich liebend hinunter,Küßt Welle für Welle zuvor.Da scharen die zärtlichen WellenLiebkosend sich um ihn herUnd tragen ihn, leis´ umarmend,Mit sich hinaus ins Meer.
Der führende Stern, der mit schimmerndem BlickSüß täuschend versprach ein bekränztes Geschick, Er entschwang sich den Höh´n mit versinkender Pracht,Es trat mir die Nacht Vor´s Aug´ in den trauernden Räumen.Im Dunkel der Welt auf bewaldetem Steg, Da ward mir die Seele, die Träne mir reg; Ich rief: "Für den Stern, den das Auge verlor,oh tretet hervor, Ihr tröstlichen Sterne des Herzens!"
Sei bei jeglichem BeginnenEingedenk der edlen Kraft,Die zu wirken, zu gewinnenMut und Dauer dir verschafft.Ohne Säfte keine Triebe,Ohne Genius kein Prophet,Ohne Seele keine Liebe,Ohne Denken kein Gebet.
Feld und Hain erglühen hold Unter Blütenträumen Und das Licht, wie helles Gold Rauscht es in den Räumen. Komm, mein Leben, meine Lust, Tritt in Gottes Helle, Daß sich wärmer Brust zu Brust, Lust zu Lust geselle!
Stern ist in des Himmels Saal Leuchtend eingezogen, Stromgefäll im tiefen Tal Schwingt den Perlenbogen. In des Auges Äther dir Ist mein Blick geflogen, Aber tief im Herzen mir Ringt´s in schönen Wogen.
Du, so voll, so rund und blond,Arglos von Gebärde, Was, herzallerliebster Mond, Blickst du stets zur Erde? Siehe, dein Geleis entlang Geht ein Glüh´n und Blinken, Liebliches Bemüh´ n nach Klang Und ein heimlich Winken. Frage nach dem lieben Wort, Das im Glanzesleben Sich die fernen Sternlein dort Zuzuflüstern streben!
Stets werd´ ich dich als Menschen achten,Denn menschlich bist du von Gestalt; Du kannst mit Händ´ und Füßen trachten,Bist jung und wirst nach Jahren alt. Doch soll ich dich als Freund umfassen,So mußt du in der MenschenbrustAuch etwas lieben, etwas hassenUnd Leid empfinden oder Lust. Du mußt vermögend sein, zu betenIn jedem wahren Heiligtum, Mit schöner Ehrfurcht hinzutretenVor jeden echten Siegesruhm.
Wohl drängen nach den schönem RäumenDie Menschen all in edlem Streit, Indem ihr Streben, Tun und Träumen Sich glühend um ein Banner reiht.Zwar lassen diese Pilgerschwärme Das Banner fallen oft im LaufUnd raffen mit vertauschter WärmeEin neues zeitentsprechend auf. Erkennst du gleich, daß jede FahneEin Bild erhabnen Wähnens sei, Geselle dich dem schönen Wahne Als liebevoller Denker bei. Er wird zum Genius sich klären,Der sich zu dir mit Liebe senkt Und deine Sehnsucht in die SphärenBeflügelnder Geschicke lenkt.
O krieche lieber in ein waldig Tal, Entzieh´ dein Haupt des Tages holdem StrahlAnstatt an Menschen dich heranzudrängen, Die die Beschränktheit hält in ihren Fängen;Auf Erden gibt es keine größre Qual,Als von der Dummheit abzuhängen. O hungre lieber, pflüge selber wacker, Statt dich zu nähren von der Dummheit Acker;Es ist, bei Gott! die häßlichste der Sünden,Auf Dummheit seines Lebens Glück zu gründen. Begib dich lieber in des Teufels Rachen, Statt über Dumme dich zum Herrn zu machen;Soweit verbrochen wird, gibt´s kein Verbrechen,Keins, dessen sich die Dummen nicht erfrechen.Die Dummheit ist´s, die ewigblinde Dirne,Die Gottes Geißel so zu strafen liebt,Daß sie ihr Freunde und Gebieter gibt, Die stets das Dümmste hegen im Gehirne Und Dummheit üben mit der frechsten Stirne.