Wie tönt an Frühlingstagen
so schwermutreich und hold
der Amsel lautes Schlagen
ins stille Abendgold.

Es schimmert an den Zweigen
ein zartverhülltes Grün,
die jungen Säfte steigen
und es beginnt zu blühn.

Doch nicht mit Jubeltönen
begrüßt die Amsel nun
die Tage, jene schönen,
die in der Zukunft ruhn.

Es klingt wie Leides Ahnung,
sie singt im schwarzen Kleid
schon jetzt die trübe Mahnung:
wie kurz die schöne Zeit.

Heinrich Seidel
Wie tönt an Frühlingstagen so schwermutreich und hold der Amsel lautes Schlagen ins stille Abendgold.… - Heinrich Seidel Gedichte
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deutscher Ingenieur und freier Schriftsteller
* 25.6. 1842 - Perlin, Mecklenburg
7.11. 1906 - Großlichterfelder bei Berl
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