O Ferne, jeder Liebe feind,
Verwirrst du alle Treue!
Bald hat die Sehnsucht ausgeweint,
Dann lockt und lacht das Neue!

Es ist kein Herz so stark und kühl,
Daß gern es einsam bliebe.
Alleinsein ist ein harter Pfühl
Für eine Brust voll Liebe.

Das Blut ist lüstern jederzeit
Und voll von Falsch und Tücke.
Es kennt nicht Treu noch Redlichkeit
Und folgt dem Augenblicke.

Es lechzt der Mund nach einem Kuß.
Ein andrer lockt zur Seite. –
Die Treue, die dann kämpfen muß,
Sie unterliegt im Streite!

Die Näh´ ist immer warm und gut,
Die Ferne kalt und trübe,
Unf falsch und treulos ist das Blut –
Fahr´ wohl, du alte Liebe!

Jed´ Feuer fängt zu züngeln an
Nach einem neuen Scheite,
Wenn es kein Holz mehr greifen kann
Auf lang umlohter Seite.

So wendet sich die Liebe auch
Und oft in Weh und Tränen.
Kein Feuer lebt vom eignen Rauch,
Kein Herz vom eignen Sehnen.

Es muß ein Herz beim andern sein,
Soll nicht die Glut erkalten. –
Es kann nur Treu´ beständig sein,
Wo Hand in Hand sich halten.

Drum bleibt beisammen jederzeit,
Ihr Mädchen und ihr Knaben!
Es kennt das Blut kein Redlichkeit –
Muß stets das seine haben! –

Georg Busse-Palma
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