Sag, weißt du es wirklich nicht, mein Kind,
wie süß die verbotenen Früchte sind?
Im Garten der Jugend siehst du sie prangen,
wo sie an goldenen Zweigen hangen.
Für jeden sind sie leicht zu erreichen,
der Mut hat, von der Herde zu weichen
zum Pfad, der zu irdischen Wonnen führt –
Sag, hab ich nicht deinen Wunsch geschürt,
auch vom verbotenen Apfel zu kosten?
Willst lieber zu Hause sitzen und rosten,
in Ehren ein altes Jüngferlein werden?
Glaub mir, es lohnten die Götter auf Erden
noch keinem die Tugend,
und schön ist die Jugend …
Genieße, was dir das Leben beut,
es kommt der Tag, wo dich nichts so reut
als ungestillt gebliebenes Verlangen,
Liebessünden – nicht begangen.

Else Galen-Gube
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